Die Sauberkeit von Deutschlands Flüssen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Jedoch wächst gleichzeitig der Anteil von Spurenstoffen aus Medikamenten, Hormonen oder Pestiziden und diese können Schädigungen bei Organismen hervorrufen. Die Lösung: ein Multi-Barrieren-Konzept, sowohl Strategien zur Vermeidung als auch zu deren Elimination müssen entwickelt werden. Eines der effektivsten technischen Verfahren in der Abwasserbehandlung ist die Aktivkohleadsorption.

Die Stadt Karlsruhe versteht es als eine ihrer zentralen Aufgaben, mit modernster Abwassertechnik hohen Umweltanforderungen zu genügen, und erweiterte ihr Klärwerk um eine vierte Reinigungsstufe, eine redundant ausgeführte Pulveraktivkohle-Adsorptionsanlage inkl. Flockungsfiltration. Sie besteht u. a. aus sechs Becken mit rund 1.870 m³ Inhalt. Hier werden rund 80 Prozent der Spurenstoffe gebunden und entfernt – zum Schutz für Mensch und Umwelt.

BNA lieferte für die Aktivkohleadsorptionsstufe die Automatisierungs- und Leittechnik, wie bereits für die dafür notwendige Flockungsfiltration vor zwei Jahren.

Da die im Abwasser enthaltenen Verunreinigungen ein sehr unterschiedliches Adsorptionsverhalten aufweisen, sind die Anforderungen an die Bereitstellung und zeitnahe Verarbeitung der Prozessdaten für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb enorm. Über ein ausgedehntes Profibus-Netzwerk sind über 250 Antriebe mittels Lichtwellenleiter an die Automatisierungsstationen angebunden.

Das Klärwerk Karlsruhe ist die zweitgrößte Anlage in Baden-Württemberg und leitet das gereinigte Abwasser von rund 875.000 Menschen in den Rhein.
Die umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen wurden während des Betriebs durchgeführt. Die besondere Herausforderung war, zu allen Zeiten einen Ausfall der Abwasserreinigung zu verhindern, zumal die Einbindung der Pulveraktivkohle- Adsorptionsanlage inkl. Filtration maßgeblichen Einfluss auf die verfahrenstechnischen Abläufe des Klärwerkes hatte.